Roe Rainrunner

Rainrunning at its finest

74 | E-Mail an mich

38 Kommentare

Die meisten Menschen organisieren das tägliche Leben heutzutage mithilfe ihrer Smartphones.
Wie meinen Lesern bekannt ist, besitze ich jedoch keines. Daher habe ich meine eigene Strategie zur Selbstorganisation entwickelt: ich sende aus der Arbeit E-Mails an mein privates Postfach.

Das sieht dann etwa so aus:

„Hallo 17:30-Uhr-Roe, hier ist die 08:32-Uhr-Roe. Denk dran, dass du noch Klopapier kaufen musst. Wenn du das hier liest und keine Klopapier-Packung in der Hand hast, gehe sofort wieder los und hole welches! Begebe dich direkt zum Supermarkt, gehe nicht zum Kühlschrank, ziehe dir keine Snacks rein! Und nein, die Ausrede, dass du die Arbeitskleidung bereits gegen eine Jogginghose getauscht und den BH ausgezogen hast, zieht nicht. Los jetzt, sonst wirst du es bereuen!“

„Hallo 17:30-Uhr-Roe, hier ist die 10:06-Uhr-Roe. Du musst heute abend dringend Wäsche waschen! Wenn du das nochmal vergisst, wirst du wieder das gesamte Wochenende nackt rumlaufen müssen und die Nachbarn eine weitere Petition im Flur aushängen, dass die dicke Frau im vierten Stock sich endlich Vorhänge kaufen soll.“

„Hallo 17:30-Uhr-Roe, hier ist schon wieder die frühere Roe, von 12:17 Uhr. Ich habe eben erfahren, dass wir alle verpflichtend an einem Charity-Lauf teilnehmen müssen. Dann kannst du das Klopapier ja gleich im Laufschritt einkaufen. In einem anderen Stadtviertel…
Wird auch Zeit, dass dein Zellulite-Hintern mal ein wenig Bewegung abbekommt. Du bist schließlich keine 29 mehr!“

„Herrgott, 17:30-Uhr-Roe, hast du die Sache mit der Bank immer noch nicht geklärt? Die rufen ständig bei uns an und jetzt ist sogar das Handy leer. Werd erwachsen und kümmere dich um die Formulare!“

„Hey, 17:30-Uhr-Roe, hier Roe von 15:36 Uhr. Ich habe dir doch tausendmal gesagt, wir sollen uns für Notfälle vorbereiten und Tampons einpacken. Jetzt haben wir schon wieder keine dabei! Dabei arbeiten wir in einer Software-Firma; welchen der ausschließlich männlichen Kollegen willst du bitte um Tampons anbetteln? Denk jetzt endlich mal daran, welche mitzunehmen!“

„Hallo 17:30-Uhr-Roe, nochmal Roe. Wir haben gerade versprochen, im November die Katze der Nachbarin zu füttern. Unbedingt im Kalender vermerken! Alternativ anbei der Link zu einem Tierpräparator.“

Ich glaube, ich bin der einzige Mensch auf diesem Planeten, der keine Mutter hat und sich trotzdem ständig überwacht fühlt…

Autor: roerainrunner

https://roerainrunner.wordpress.com

38 Kommentare zu “74 | E-Mail an mich

  1. Ich schreibe mir auch Mails von der Arbeit. Früher habe ich auf meinen AB gesprochen, aber ich habe jetzt keinen mehr. Allerdings schreibe ich mir nicht so, als sei ich meine Mutter, vermutlich weil meine Mutter nie so zu mir war. Meine Ichs sind alle gleichberechtigt. 😉
    Sehr niedlich dieses „wir sollen uns…“ – in der Öffentlichkeit von sich selbst in der Mehrzahl zu reden, bringt einen zuweilen komische Blicke ein. 😉

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  2. grr, ach nee, überwacht fühle ich mich nicht. Dieses Notizen und Aufgabensetzen, von mir selbst😘setzt mich in einen Selbstüberwachungsmodus. Ja, ich vergesse sogar meinen Einkaufszettel im Smartphone, nehme immer wieder so bekritzelte Zettel mit. Meistens vergesse ich auch diese und erst dann schalte ich mein Resteinkaufs-und Terminhirn ein. Aber auch ein normales Mobiltelefon hat Kalender und Co..
    Ein toller Beitrag um den regnerischen Sonntag zu überstehen.
    Danke dafür….

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    • Einkaufszettel schreibe ich auch noch von Hand. Die kommen dann in kleinen Zettel-Stücken in den Geldbeuteln, weil ich den immer dabeihabe 😀
      Und ja, natürlich hat ein normales Handy auch einen Kalender. Aber wenn du keine „echte“ Tastatur hast, machst du dir nicht diese Mühe, da drin irgendwas zu speichern. Vertrau mir 😉

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      • Oh ja, das wäre mir im Mobile zu mühsam, mein GöGa hackt auf dieser rudimentär anmutenden Nokiatastatur rum und flucht…

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        • Ach, nach 15 Jahren Nokiatastatur gewöhnt man sich dran, mein Daumen ist recht fix; ich schreibe immerhin noch SMS auf diesem Wege (ja, „SMS“, und ja, die gibt’s noch…). Aber wenn es sich vermeiden lässt, lasse ich das. Mit einer Computer-Tastatur bin ich bedeutend schneller 🙂

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  3. und wenn Du schon (ggf. sogar ohne BH) los bist, Klopapier zu organisieren, bringe mir doch bitte auch was mit… Also Klopapier; auf den BH kann ich als Mann gut verzichten! 😉
    BITTE°!

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  4. Heh. New zeitlang trug ich immer einzige Tampons in meiner Tasche mit mir herum. Das war als meine damalige Freundin sehr vergesslich war. Und so konnte ich einmal, als ich die panischen Gesten und Gemurmeleien einer andren Freundin mitbekam (ja das passiert auch mal, nicht immer sind Männer taub) zu ihrer unbändigen Überraschung einen solchen aus der Tasche zaubern und ihr stillschweigend (natürlich) in die Hände legen.
    Es ist mir bis heute unverständlich, wieso das so ein Tabu Thema sein soll. . . Ditt passiert. Dagegen kann man watt tun. Lets do it.

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  5. Danke für die schönen Lacher! Ja, Smartphones …, wir besitzen eben keines, aber deshalb wurde ja der Kuli erfunden und falsch ausgedruckte Dateien 😀 Wenn du bei uns in der Nähe wohnen würdest, könntest du bei uns einkaufen, denn unser Badezimmer sieht aus wie eine Boutique von dm oder so 😉 Derzeit haben wir Toilettenpapier mit Einhörnern, Schafen und Blümchen im Angebot 🙂

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    • Oh, mit Klopapier mit Motiven hab ich GANZ schlimme Erfahrungen gemacht:
      Ich hatte mal Toilettenpapier mit Logo des Herstellers in blau und habe morgens die Toilette als Mülleimer missbraucht. Manche kennen das: Da schnäuzt man die Nase, wischt an Make-ups herum oder Creme-Überreste ab, etc. Da das Toilettenpapier ja in dem Sinne nicht „schmutzig“ war, gab’s auch erstmal keinen Grund, die Toilette zu spülen.
      Als ich dann nach einer Weile gespült habe, hatte sich das blaue Logo des Toilettenpapiers auf das Porzellan durchgedrückt und ließ sich auch nicht mehr mit Toilettenbürste entfernen.
      (Es wurde zum Glück nach ein paar Tagen schwächer und verschwand auch irgendwann wieder…)
      Fazit: Toilettenpapier mit Muster – okay. Toilettenpapier mit Aufdrucken – im Roeischen Haushalt komplett verboten 😀

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  6. Hi Roe,
    schön, mal wieder was von dir zu hören. Und dann gleich so was Smartes! (Smart! Hahahaha!)
    Erfreute Grüße,
    Alexandra

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  7. Ich sehe Universen voller Roes, fächerartig rumtänzelnd, Wirklichkeitsblasen …
    und am Abend sind sie alle in der Couch-Roe zusammengefallen. 😀

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  8. system works as designed 😉

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  9. Ich schreibe mir auch E-Mails. Ich formuliere sie aber nicht aus, die bestehen dann nur aus Betreffzeile und mindestens fünf Ausrufezeichen und ich hoffe, dass sie nicht im Spam-Filter hängenbleiben. Daran dass sie das nicht tun, merkt man wie schlecht der eigentlich ist und was für unseriösen Quatsch der alle durchlässt.

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    • In der Hektik und aus „Datenschutzgründen“ gibt’s bei mir auch Mails, die auch nur aus Betreff bestehen, z.B. „DP 80,0 blau nach gelb“. Da weiß dann niemand außer ich, was gemeint ist.
      Blöd ist, wenn du abends nach Hause kommst und denkst ‚Was zum Henker wollte ich denn damit sagen???‘ 😀

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  10. Aber du überwachst dich auf eine sehr nette Art 😀

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