Roe Rainrunner

Rainrunning at its finest

101 | Das Haus, das Irre macht

33 Kommentare

Welche Klischees kommen euch beim Wort „Projektmanager“ in den Sinn?
Sicherlich doch einige?
Nun nehmt all diese Gedanken und Vorurteile… und behaltet sie im Hinterkopf!

Klein-Roey dachte 2019, sie sei zu Höherem bestimmt und hat es mal im Bereich des IT-Projektmanagement versucht.

Großes, deutsches Unternehmen. IT-Branche, Digitalisierung, Technik-Gedöns.
09:00 Uhr an einem Montag.
Ich werde herumgeführt und vorgestellt. Etwas hektisch, da der Zeitplan eng ist, aber immerhin. Man zeigt mir meine Bürotür, öffnet diese und stellt mir den Kollegen vor. Der dreht den Kopf und begrüßt mich herzlich mit den Worten: „Da ist sie ja endlich. Du kannst dich gleich in den Call einwählen, dann muss ich nicht alles zweimal erzählen.“ Ich reiße die Augen auf und stammele irritiert: „Äh, wie war nochmal Ihr Name?!“
In den „Call“ einwählen. Ja, wenn man denn könnte: ich besitze noch gar keine Hardware, geschweige denn ein Telefon. Und kurz Ankommen dürfen wäre auch ganz fantastisch…

In dem Stil geht’s dann weiter. Ja, in der Theorie liegt auf meinem Schreibtisch eine Willkommensmappe, die mir den Einstieg erleichtern soll. In der Praxis konnte ich meinen Arbeitsplatz am ersten Tag gar nicht aufsuchen – und sollte auch die restliche Zeit des Arbeitsverhältnisses nie dazu kommen, diese Unterlagen zu lesen.

Ab Minute Eins werde ich mit Wissen druckbetankt und eben allem, das für meine Einarbeitung nötig ist. Oder was man für nötig hält: Das Organigram mit 34 Unterhierarchien sowie die dazugehörigen Namen der 268 Teamleiter hätte man sich sicherlich schenken können. Aber hauptsache, man hat das Programm durchgezogen – was im Kopf des Zuhörers ankommt bzw. dort verbleibt, ist irrelevant. Rückfragen meinerseits werden mit einem Blick auf die Uhr und dem Hinweis, dass das Meeting zu Ende wäre, abgetan.
Nach sechs Stunden bin ich mir sicher: Ich bin Alice im Wunderland und das hier sind alles weiße Kaninchen, denn sie rufen ständig: „Keine Zeit, keine Zeit!“

Irgendwann erhalte ich immerhin Hardware. Nur leider funktioniert diese nicht. Hilfe von den Kollegen brauche ich nicht zu erwarten, da diese keine Zeit für lästige Rückfragen neuer Mitarbeiter haben. Ich werde an die IT verwiesen, die sich wiederum hinter einem Hilfeportal versteckt. Meine mutig gestellte Frage, wann die IT denn „geöffnet“ hat, wird von meiner „Patin“ Sabrina offenherzig beantwortet mit: „Gefühlt von 09:00 bis 09:05 Uhr. Aber versuch’s trotzdem, sonst hilft dir gar keiner.“

Meine Einarbeitung besteht nun aus dem verzweifelten Balance-Akt, mich auf den von Projektmanager-Kollege Thomas durchgeführten Crashkurs zu konzentrieren, billige Panzerglasfolien bereits nach dem sechsten Versuch erfolgreich (naja…) auf das Diensthandy zu pappen und meinen Laptop zum Laufen zu bringen. Zu Letzterem wird Sabrina später sagen: „Zeitverschwendung! Du hättest auch erst einmal mit Papier und Bleistift arbeiten können!“ Genau, und wenn die Kunden keine geschulten Brieftauben besitzen, um mir ihre ausgedruckten E-Mails zu schicken, ist das ganz allein deren Problem!

Nach einer Woche gehen alle in Urlaub, ich bleibe alleine zurück. Sogar der Kunde ist irritiert und fragt zaghaft nach, ob ich den „Jourfix“ (wie ich diese wichtigtuerische Projektmanager-Sprache hasse) tatsächlich alleine durchführen will. Nach wollen hat nun wirklich keiner gefragt, also werfe ich mich selbstbewusst in die Brust und antworte: “ ‚türlich!“
Gute Nachrichten: Ich hab statt des Protokolls keine internen Dienstdokumente versendet und der Kunde hat’s auch ganz gut überlebt. Das war’s aber auch schon.

Als Thomas nach seinem dreiwöchigen (!) Urlaub wiederkommt, ist er erzürnt, dass das Projekt während seiner und der in Deutschland allgemein vorherrschenden Urlaubszeit nicht weiter vorangeschritten ist. Von einem neuen Mitarbeiter wird eben erwartet, dass er während der Abwesenheit der eigentlichen Projektleiter die noch auf Jahre angesetzten Projekte erfolgreich abschließt und nicht nur versucht, irgendwie zwischen IT-Problemen und Alleingelassen-werden zu überleben!

Thomas ist überhaupt ein Herzchen. Er ist als Vollzeit-Projektleiter verkauft – in vier unterschiedlichen Projekten. Um das stemmen zu können, ohne ständig eine Nase Koks nehmen oder den 30-Stunden-Tag einführen zu müssen, nimmt sich Thomas für alle Aufgaben, Entscheidungen und Anfragen genau 14 Sekunden Zeit. Berechtigte Einwände, dass bestimmte Dinge überdacht werden müssten, werden galant zur Seite gewischt.
Fliegt uns eine schlechtgetroffene Entscheidung dann wie ein Boomerang in den Nacken, leiert Thomas gelangweilt: „Zum damaligen Zeitpunkt handelte es sich hierbei um die bestmöglichste Entscheidung, die getroffen werden konnte.“ Er kennt das schon, es passiert ihm schließlich ständig…

Wenn es aber darum geht, Kontrollwahn und Perfektionismus auszuleben, dann hat Thomas auf einmal Zeit:
Mein Firmenchat klingelt. Ich hebe den virtuellen Hörer via Knopfdruck ab und: „Hall…“ – „HierIstThomasIchBrauchDichMal!“ Für Leerzeichen ist keine Zeit!
Thomas referiert, dass ein Ordner umzubenennen ist. „MachMalNamensvorschlag!“ Irritiert starre ich mein Headset an: Für wichtige Entscheidungen ist keine Zeit, aber für so einen Schwachsinn… Kann Thomas das nicht alleine?! Erstmal mitspielen… – „Äh, wie wäre es mit ´<Zeitstempel><Projektname>‘?“ – „Nee,MachnWaAnders„.

Thomas ruft also einmal die Woche an und möchte mit mir Namen für Netzwerk-Ordner besprechen. Meine Vorschläge werden alle zu 100% abgewiesen.
Irgendwann habe ich daraus gelernt, höre nur mit
halbem Ohr zu, antworte auf die Frage nach dem Namensvorschlag wahlweise „Blumentopf“, „Einhornpisse“ oder auf Thomas Befehl: „WasSprechendes!“ auch mal mit „Sieglinde“, was Thomas ohne mir überhaupt zuzuhören stets abwiegelt und selbst einen Namen vorgibt.

Warum ich mir diesen Wahnsinn antue und überhaupt noch rangehe? Nun, schnell hatte ich gemerkt, dass Thomas extrem kontrollsüchtig ist. Wenn man Thomas kontrollsüchteln ließ, war er glücklich. Und wenn Thomas glücklich war, brüllte er mich nicht an. Und wenn ich nicht angebrüllt werde, bin ich glücklich...

Nun ist die Geschichte der Ordner-Benamung an dieser Stelle aber noch nicht zu Ende, oh nein!
Nachdem wir eine viertel Stunde mit Headset am Ohr verbracht hatten, um irgendeinem schwachsinnigen Ordner in der 500sten Unterordner-Hierarchie einen unfassbar treffsicheren Namen zu verpassen, dauerte es für gewöhnlich drei bis fünf Tage, bis ich tatsächlich zu diesem Ordner navigieren musste um etwas herauszusuchen – und dann feststellte, dass Thomas den Ordner in der Zwischenzeit nochmal ganz anders benannt hatte…

Meine IT-Probleme besserten sich übrigens in der Form, dass ein Problem gelöst wurde und daraufhin ein neues erschien.
Die IT-Abteilung schien überhaupt eine Zweigstelle der Hölle zu sein…
Als Ex-Supporter erstellte ich Tickets nicht „einfach so“, sondern hängte Abschnitte von Logdateien mit an, die deutlich zeigten, wieso mein E-Mail-Programm ständig abschmierte.
Beim ersten Mal wurde das Programm repariert. Hätte ich auch selbst tun können, allerdings benötigt man dafür Admin-Rechte, welche ich nicht ha
tte, also wartete ich geduldig am Telefon, während der IT-Hansel gelangweilt remote mein Problem löste.
Irgendwann entschieden die Hells Angels, mir aufgrund der vielen sonstigen IT-Probleme einen neuen Laptop zu geben – in vier Monaten würde ich derer drei Stück erhalten.
Nach wenigen Wochen wurde ich wieder von einem abstürzenden Mail-Programm gequält. Allerdings erwischte ich bei meiner Anfrage einen anderen Höllenhund, der nur lapidar reagierte mit: „Und, geht das Programm nach dem Absturz denn nicht wieder auf?“ – „Ähm, ja doch, aber das ist schon etwas unangenehm, wenn man eine lange Mail schreibt, einfach alles abstürzt und man von vorn anfangen muss. Ihr Kollege hat beim letzten Ma…“ – „Melden Sie sich doch bitte erst wieder, wenn das Problem dauerhaft besteht oder die Anwendung gar nicht mehr aufgeht.“ Ja, na klar, man kennt das: Man ruft die Feuerwehr an, weil man einen Wohnungsbrand hat und bekommt gesagt, dass man sich bitte erst melden soll, wenn der gesamte Block mit kilometerweit sichtbaren Rauchschwaden abfackelt; alles andere ja wäre auch ineffizient…

Mein Versuch, eine individuelle Software zu erhalten, entwickelte sich zur Beantragung des Passierschein A38:
Ich sollte eine PDF-Datei ausfüllen. Da diese keine ausfüllbaren Formularfelder aufwies und schreibgeschützt war, klappte das nicht. Klar, der Slogan der Firma ist irgendwas mit „Wir sorgen für Digitalisierung“, hat aber keiner behauptet, dass das für die eigenen Mitarbeiter gilt!
Ich drucke das 14-seitige Formular aus, befülle es mühselig von Hand und reiche es ein.
Kurze Zeit später erhalte ich die Information, dass das kaum leserlich sei, ich solle es digital ausfüllen. Mein knappes „Wie denn?!“ wird beantwortet, indem ich ein PDF ohne Schreibschutz erhalte – nun kann ich zumindest das Typewriter-Tool verwenden und mit der Maus lustige Kästchen an Stellen ziehen, in denen man tippen können sollte. Besonders schön finde ich, dass jedes Kästchen die Standard-Formatierung besitzt und ich diese ändern muss. Nur gut 120 von mir hingezogene und durchformatierte Kästchen später bin ich auch schon fertig.
Ich unterschreibe digital (oho!!), womit das PDF unveränderbar wird und reiche es wieder ein.
„Auf Seite 9 fehlt noch ein Zusatz mit Hinweis zur Nutzung“. Da das PDF wie gesagt nicht mehr veränderbar ist, fülle ich die 14 Seiten nochmal mit dem Typewriter-Tool aus, unterschreibe digital und reiche es wieder ein.
„Dem Betriebsrat fehlt auf Seite 7 noch der Zusatz…“
Ich werde das verdammte Ding in drei Monaten 18 Mal ausfüllen, 18 Mal unterschreiben und 18 Mal einreichen!
Und nein, das war’s dann noch nicht! Ich muss persönlich vorstellig werden und beschreiben, was ich mit meinem bösen Hackertool vorhabe und welche intimen Mitarbeiterdaten ich zu verarbeiten gedenke. Fast schon heulend schildere ich, dass es sich nur um einen besseren Texteditor handelt – was ich übrigens zuvor auch schon 18 Mal sehr ausführlich in dem PDF-Antrag beschrieben hatte. Aber scheinbar nerven nicht nur mich die 14 Seiten beim Ausfüllen, sie sind auch für die Antraggenehmiger zu viel zum Lesen…

Endlich muss ich nichts mehr ausfüllen. Man werde meinen Antrag nun prüfen, heißt es.

Überhaupt scheint die Einhaltung von Prozessen der Firma liebstes Spiel zu sein:
In
früheren Firmen bestellte der Kunde ein metaphorisch sauberes Badezimmer – und wir verkauften ihm eine Putzfrau.
In dieser Firma gibt es eine Person, die das Klo schrubbt, eine die Klopapier nachlegt, eine die Seife auffüllt und eine weitere, die das Waschbecken säubert. Das wäre – bei aller Ineffizienz und Kostenfaktor – an sich nicht tragisch, wäre es nicht dazu gekommen, dass der Seifenauffüller versehentlich etwas Seife auf das Waschbecken tropfen ließ und daraus kriegsähnliche Zustände entstanden: Der Seifenauffüller fühlte sich für das Waschbecken nicht zuständig, der Waschbeckenreiniger nicht verantwortlich für die Kleckerei des Seifenauffüllers. Kurzum: Keiner machte den Klecks weg.
Ich bin so eine Person, die weiß, dass der Kunde ein sauberes Bad wünscht, also nehme ich einen Lappen und wische das weg, egal wer das verursacht hat und völlig irrelevant, ob ich überhaupt als Putzfrau eingestellt bin. Es dauert doch nur ein paar Sekunden…
Aber oh nein, nicht in dieser Firma! Da zwischen Seifenauffüller und Waschbeckensäuberer nun eine Pattsituation besteht, müssen deren Teamleiter ran. Da diese sich jedoch auch nicht einigen können, wird die nächste Hierarchie zu Rate gezogen. Und so weiter und so weiter.
Am Ende sitzen 58 Leute mit verwaschenen Kapuzenpullis, schlecht sitzender Frisur und ungeschminkter Schnute in ungünstigem Camera-Winkel in einem Zoom-Meeting, brüllen sich zwischen allgemeinem „Wer ist eigentlich dieses ‚iPhone447‘, dass sich gerade eingewählt hat?und „Mach dich gefälligst mute!“ gegenseitig an und entscheiden, dass die endgültige Lösung des Problems vertagt werden muss.
In der Zwischenzeit ist der Seifenklecks angetrocknet, das Badezimmer musste – da es dem Kunden so auf keinen Fall präsentiert werden konnte – gesperrt werden, was zur Folge hatte, dass der Kunde drei Monate nicht kacken war und deswegen zwischenzeitlich an einem Darmverschluss gestorben ist.
Aber: man hat sich irgendwann auf einen Prozess einigen können, der dann in der nächsten Situation dieser Art zur Anwendung kommt.
Dummerweise werden den alle Beteiligten bis dahin längst vergessen haben und dann erneut losdiskutieren…

Währenddessen entpuppt sich meine Patin Sabrina in der Rolle der Beraterin während meiner Einarbeitungsphase als so hilfreich wie ein zweites Arschloch am Ellenbogen: Stelle ich ihr fachliche Fragen, erhalte ich stets die Antwort: „Ich stecke in deinem Projekt nicht drin. Eine pauschale Aussage ist hier nicht möglich, das muss von Situation zu Situation individuell entschieden werden.“ Für einen Neuling, der einen roten Faden benötigt, unglaublich hilfreich!
Des Weiteren trumpft Sabrina mit Sätzen auf wie: „Du musst alles tun, um deinen Kunden glücklich zu machen, auch wenn du dabei intern über Leichen gehst!“ oder Deine Einarbeitung ist irrelevant, dafür bezahlt der Kunde uns nicht!“ Diese geben mir deutlich zu verstehen, wo ich hier gelandet bin.
Überhaupt scheinen Empathie oder so etwas wie Menschlichkeit nicht Sabrinas Stärke zu sein.
Trotzdem – oder gerade deswegen – ist Sabrina Chefins Liebling. Und ich eben nicht.
„Weißt du, Roe, dir geht das alles viel zu nah. Sei mal nicht so empfindlich. Projektmanagement ist eben ein hartes Geschäft.“ Mir geht nicht die Härte des Projektmanagements nahe, sondern fehlende Einarbeitung, mangelnde Unterstützung seitens meiner Patin und überbordendes Strukturchaos in dieser Firma!

Nach fünf Monaten war ich an einem Punkt, an dem ich Amoklaufen und jedem dieser Idioten einen Stressball an den Kopf schmeißen wollte.

So kam es, wie es kommen musste:
Im Probezeitgespräch teilt mir Chefin mit enttäuschtem Gesichtsausdruck mit, dass ich nicht so bin, wie man sich das vorgestellt hat und man so nicht mit mir weitermachen wolle.
Ich nicke ernst und teile staatsmännisch mit: „Ich mit euch auch nicht!“

Übrigens habe ich an dem Tag endlich die Genehmigung für meine Software erhalten…

Die Frage „Ist Roe zu Höherem berufen?“ kann ich jetzt ganz klar beantworten mit: „Ja, wahrscheinlich. Aber das bringt alles nichts, wenn das Höhere nicht bereit für Roe ist.“

Eine gute Sache hatte das Ganze: Ich habe mich 13 Jahre gefragt, ob ich nur Tech-Supporter bin, weil mich das Universum in diese Rolle gestupst hat oder ob das meine Welt ist. Die Antwort hierauf lautet: Ja. Und jetzt lasst mich bitte zurück auf meinen Heimatplaneten!

Also schließen wir dieses Kapitel. Und widmen uns dem Neuen „Arbeitslosigkeit und Bewerbungen“, das nach meiner Erfahrung sehr viel Unterhaltungspotential birgt…

Autor: roerainrunner

https://roerainrunner.wordpress.com

33 Kommentare zu “101 | Das Haus, das Irre macht

  1. Das hört sich ja wie ein Irrenhaus an! Das waren bestimmt 5 sehr lange Monate!

    Gefällt 1 Person

  2. Projektleiter wirken auf mich wie ausgemachte Klugscheißer, die den ganzen Tag wie schlecht angefickt umherlaufen, Wortblasen produzierend, Phrasen dreschend, so Pulverhäschen eben. Sie lieben das delegieren, interessieren sich einen Scheiß für lästige Details, finden aber immer mitleidige Kollegen, die sich dann doch mal für sie einsetzen, obgleich sie es nicht müssten. Sind sie wirklich anders, haben sie längst gekündigt.

    Gutes Gelingen dir, bei dem neuen Kapitel!

    Gefällt 2 Personen

  3. Schlimm (wenn auch lustig geschrieben), weil ich solche Firmen sehr gut kenne. Zuerst habe ich auch für solche Glanzfolienjungs gearbeitet, bis ich eine blutige Nase hatte, und doch keine Türen einrennen konnte. Dann habe ich als Unternehmensberater genau solche Organisationsvollversager dazu getrieben, sich an meine einfachen Methoden zu gewönnen, auch wenn alles vorher natürlich super lief, ne, is klar. Ich hatte übrigens nur eine Firma im Leben, die mich eingearbeitet hat, und das 14 Tage lang, mit täglichem Mittagessen mit dem Chef, weil seiner Meinung nach, der Mitarbeiter das wichtigste Glied in der Firma ist und ohne diesen zu integrieren gar nichts läuft. War übrigens meine Lieblingsfirma 😀 Sei froh, dass du da weg bist, denn entweder springen die Leute da aus dem Fenster oder der Laden geht mit Höchstgeschwindigkeit den Bach runter oder wirtschaftet so schlecht, dass ständig zu wenig Gewinn rumkommt 🙂 Hab einen entspannten Nikolaus und 2. Advent liebe Roe!

    Gefällt 3 Personen

    • Und genau wegen solcher Erfahrungen („Ich hatte übrigens nur EINE Firma IM LEBEN…“) mache ich mir Sorgen, wie das bei der nächsten Station ablaufen wird *seufz*
      Aber erstmal kommt Weihnachten und dann sehen wir weiter. Dir auch schöne Tage 🙂

      Gefällt 3 Personen

      • Es ist auch eine Frage, wie dick das eigene Fell ist, um es in einer Firmen schaffen zu können/ wollen. Aus heutiger Sicht hätte ich besser auf die Hälfte der Nichtsnutze verzichtet 😀

        Gefällt 3 Personen

        • Das ist es. Ich weiß nicht, ob es am (jungen) Alter liegt, oder an einer besonders hohen Flamme, die in meiner Seele lodert… Aber ich rege mich über sowas noch zu sehr auf, als dass ich mir das langfristig antun möchte. Mein Vater hatte seinen ersten Herzinfakt, weil er sich in der Arbeit aufgeregt hat – das ist mir schon eine Warnung…

          Gefällt 5 Personen

          • Ich bin da eher der Schweiger gewesen, hab alle Leute abgeschätzt (so wie du) und hab meist zum Gegenangriff geblasen 😀 Heute beschäftige ich mich nicht mehr mit solchenFirmen, auch nicht als Lieferanten für Bauteile oder ähnliches, weil es früher oder später (meistens früher) Probleme gibt die Zeit, Nerven und Geld kosten. Deinen Frust verstehe ich, aber es lag nicht an dir, deiner Auffassungsgabe oder so, sondern nur an der Führungskompetenz der Vorgesetzten, denn der Fisch stinkt vom Kopf her 😉

            Gefällt 3 Personen

            • Meine Erfahrung in den letzten 16,5 Jahren ist, dass der Fisch ziemlich oft vom Kopf her stinkt – und man daran nichts ändern kann. Und wenn man – so wie ich – nicht damit leben kann, hat man ein großes Problem 😦
              Hoffen wir mal auf ein Weihnachtswunder…

              Gefällt 3 Personen

  4. Hallo, du Hans Huckebein in weiblich, ich habe schon alles auf dem Handy gelesen, wollte dort aber nicht antworten. – Während des ganzen Textes dachte ich gleich und sofort, dass die Probezeit doch deine Chance ist, diesen stressigen, nervtötenden und unerquicklichen Job wieder loszuwerden. – Das hast du ja nun geschafft – aber leider auf eine Weise, die an deinem Selbstbewusstsein knabbern wird. – Erhole dich jetzt erst mal bis Januar, bevor du dich an neue Projekte im Arbeitsland wagst. Ich wünsche dir beim nächsten Mal unendlich viel mehr Glück.
    Lieben Gruß von Clara

    Gefällt 3 Personen

    • Hallo liebe Clara,
      ich danke dir ganz herzlich für deine lieben und aufbauenden Worte!
      Hoffen wir, dass es wird und versuchen wir, Weihnachten zu genießen 🙂
      Liebe Grüße, Roey

      Gefällt 1 Person

      • Hallo Roey, mannomann, wenn du schon so ernst und unterschwellig traurig klingst, dann muss ja die K…… wirklich am Dampfen sein. Das sind die dort in der Firma aber wirklich und wahrhaftig nicht wert, dass du dir gar noch das Weihnachtsfest vrmiesen lässt. Das macht die runde Kugel mit Stacheln schon mehr als genug.
        Jetzt hättest du ja eigentlich Zeit, um mich besuchen zu kommen. Ich habe schon eine wochenlange Quarantäne (außer einkaufen und zwischendurch auch mal zum Arzt) war ich nicht unter Leuten. – Aber wie ich dich so einschätze, ist dir momentan nicht nach manchmal leicht alberner Aufmunterung.
        Ich drück dich!!!!!!!! Du schaffst das! Wäre doch gelacht, wenn die womöglich mitbekommen, dass du dich richtig grämst.
        Lieben Gruß an dich von Clara

        Gefällt 2 Personen

  5. Folgender Satz fällt mir dazu ein:

    > Verschwende niemals deine Zeit damit, Menschen, die dich missverstehen, zu erklären, wer du bist. Never waste your time trying to explain who you are to people who are commited to misunderstanding you, <

    Ich hoffe für dich, dass du deine Zeit -für den Lebensunterhalt- nicht wieder verschwenden musst/wirst.

    Gefällt 1 Person

  6. Dadurch bleiben dir einige Magengeschwüre erspart, schätze ich oder im schlimmsten Fall, ein Herzinfarkt so wie dein Vater.
    Ich wünsche dir dein Weihnachtwunder…

    Gefällt 1 Person

  7. Genauuuu so sind diese Vollidioten…erinnert mich an den 1. Job nach dem Studium. Hab nach 4 Monaten kurz vor Weihnachten hingeschmissen, weil ich sonst Dinge getan hätte, die man gemeinhin bereut…sowas muss man sich nicht geben. *pat*pat* du findest sicher was ohne 100% Deppenanteil!

    Gefällt 1 Person

  8. Projektmanager? Oh Gott, und schnell fort.

    Ansonsten – manchmal muss man was versuchen. Zumindest weißt du jetzt, was gar nicht geht.
    Ich hab seinerzeit einen Jahresvertrag angenommen. Im Hinterkopf: Wenns nichts für dich ist, das Jahr überstehste irgendwie.

    Gefällt 1 Person

    • Tja, wer nicht wagt, er nicht gewinnt? Klar, der verliert auch nicht. Aber „nix verlieren“ ist eben auch nicht gewonnen 😉

      Like

      • Im Grunde genommen nur gewonnen.
        Denn a) das ist geil, das willste jetzt immer machen
        oder b) das ist was, das kannste nich machen ohne irre zu werden.
        bzw. c) du wirst zwar manchmal irre, aber das ist geil, und nach dem Jahr biste sowieso für keinen normalen Job mehr zu gebrauchen, der ist viel zu langweilig

        Gefällt 1 Person

  9. Ähm, ich bin auch bedeutend älter, glaub ich. Das Hängen an den sogenannten „Siemens Lufthaken“ ist zwar unangenehm, bietet aber neue Perspektiven. Gute Aussicht und so.
    Im Grunde genommen bekam ich eine 2005 eine Möglichkeit geboten, mir meine Brötchen, sowie den Belag dazu zu verdienen, die ich nie für mich als möglich angesehn hatte.
    Tatsache ist: Es ist anstrengend, es ist irre, es ist bekloppt, und ich krauche oft auf den Zahnfleisch heim.
    Ich geh aber auch jeden Tag gern hin.

    Bis dahin?: Kaffee? Tee? Kakao? nSchnaps? Schokolade? Keks? Schokokeks? Zucchiniauflauf?

    Like

    • Tja, ich hab jeden Tag gehasst, vom ersten Tag an. Und beschlossen, dass das nix für mich ist.
      Mich hat letztens jemand gefragt, was mir an dem Job gefallen hat. Hab 4min in die Luft geschaut und dann gesagt „Eigentlich nix“. Aber auch das sind ja Erkenntnisse.
      Und: Ja bitte *Tassen und Teller hinhalt*

      Gefällt 1 Person

  10. „Wenn eine Tür sich schließt, öffnet sich eine andere“ 😉

    Gefällt 1 Person

Hinterlasse einen Kommentar