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04 | Sparsamkeit kommt uns teuer zu stehen

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Heutzutage wird ja überall gespart.
Bei einer Waschmaschine ist mittlerweile völlig unwichtig, ob sie saubere Wäsche produziert. Wichtig ist bloß, dass sie maximal 2,4 Liter Wasser verschwendet. Butter wird im 20-Gramm-Single-Sparpack verkauft, was für eine halbe Brothälfte aber zuviel, für eine ganze Brotscheibe zu wenig Butter ist. Und am Ende schmeißt man dann doch was weg.
Ja, da werden sogar noch schnell zwei Atomkraftwerke ans Stromnetz gehängt, nur damit der PC lange genug an sein kann, um das 800 MB große Bitmap mit dem grünen Baum und dem Hinweis „Denken Sie bitte an Ihre Umwelt – Drucken Sie diese E-Mail nicht aus“ auch vollständig zu empfangen!

Richtig schlimm wird Sparsamkeit aber dann, wenn sie die sanitären Anlagen erreicht.
Da bekommen Toiletten plötzlich Spülkästen mit Spar-Stopp-Taste. Hat eigentlich schon jemand gemerkt, dass man einfach 10 Liter Wasser benötigt, um „es“ sauber wegzuspülen? Dabei ist es dann auch völlig egal ist, ob man einmal einen Wasserkasten mit altmodischer Zug-Spülung komplett leerfließen lässt oder fünfmal auf eine Spar-Stopp-Taste trommelt.

Ein gruseliger Auswuchs ist auch der Sparzwang in Form von Wasserhähnen mit Druckknopf-Bedienung. Das sind diese Wasserhähne, bei denen man einmal einen Knopf drückt und die dann von selbst wieder ausgehen. Angeblich soll das ja nicht nur der Sparsamkeit, sondern auch der Hygiene dienen, da man den Wasserhahn nur einmal anfassen muss.
Die Spar- und Hygiene-Strategie funktioniert übrigens besonders gut, wenn man beim Händewaschen die Hand durchgehend auf dem mittlerweile völlig keimigen Wasserhahn-Druckknopf hat, weil die Mechanik wie immer kaputt ist und sonst gar kein Wasser aus diesem Modell rauskommt.

Ich erinnere mich auch gerne zurück an meine Zeit in der Berufsschule (nein, eigentlich nicht…). Die Frauen-Toiletten waren schwach frequentiert (IT-Schule!) und die Toiletten-Räume hatten keine Fenster. Da war doch so ein findiger Spar-Fuchs glatt auf die Idee gekommen, das Deckenlicht in den Toiletten-Räumen an einen Bewegungs-Sensor zu koppeln, der alle 1:50min eine Bewegung auf dem Gang vor den Kabinen erforderte, um das Licht dauerhaft anzulassen.
Nun gibt es aber im Leben eines jeden Menschen Momente, wo er länger als 1:50min auf der Toilette benötigt und sich daher nicht auf dem Gang vor den Kabinen befinden kann.
Ich weiß ja nicht, ob ihr euch den Gesichtsausdruck vorstellen könnt, aber wenn man gerade bei einem größeren Geschäft nach dem Toiletten-Papier greift und genau in dem Moment alles um einen herum stockdunkel wird, IST DAS NICHT LUSTIG!!!

Auch toll sind die ach so sparsamen Handtuch-Spender, die man heutzutage meist in Bürogebäuden findet. Nach dem Händewaschen fasst man mit sauberen Händen in den Bereich des Vorgängers, wo sich mittlerweile dank Wärme und Feuchtigkeit ein ganzes Biotop an Keimen ein gemütliches Zuhause eingerichtet haben. Sparsam ja, Hygiene nein?
An sich wären die Handtuch-Spender ja gar nicht so schlimm. Die meisten Menschen neigen aber dazu, die in weniger sparsam ausgerichteten Toiletten-Räumen vorhandenen Papier-Tücher für alles mögliche zu verwenden. Zum Beispiel, um irgendetwas aufzuwischen.
Stellen wir uns dazu folgendes Szenario vor: Euer nerviger, lautstarker Büro-Mitbewohner hat mal wieder wild gestikulierend die Kaffee-Tasse durch’s Büro geschlagen und dabei im Unkreis von 3,5m eine Überschwemmung in der Größe Düsseldorfs hinterlassen. Bevor euer Kollege überhaupt etwas sagen kann, rennt ihr hilfsbereit zur Toilette, um dort… einen Handtuch-Spender vorzufinden! Was tut man in so einem Moment? Was würde Chuck Norris tun?? Den Handtuch-Spender mit einem gezielten Round-House-Kick von der Wand treten? Den 15kg schweren Spender samt aus der Wand gerissenen Fliesen den Flur runterschleifen? Unterwegs schonmal kräftig ziehend das Handtuch herausscrollen? Eurem Kollegen den Handtuch-Spender zuschmeißen, gefolgt von einem hysterischen: „WUAAAAH! SCHNEEELL! WIRF DEN SPENDER IN DIE PFÜTZE, BEVOR ER VERSUCHT, DAS HANDTUCH WIEDER AUFZUROLLEEEEEEEEEEEEEEN!“

In diesem Sinne: Ich spare mir die weiteren Worte!

Autor: roerainrunner

https://roerainrunner.wordpress.com

3 Kommentare zu “04 | Sparsamkeit kommt uns teuer zu stehen

  1. XD Nicht zu vergessen die sparsamen Händetrockner-Luftgebläse aus denen nicht mehr als eine laue spätsommerliche Brise weht! XD Versuch mal damit den Kaffefleck zu trocknen *rofl*

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    • Versuch mal damit überhaupt irgendwas trocken zu bekommen ^^. Ich habe es längst aufgegeben und mit Toilettenpapier versucht, aber das ist ja auch schön sparsam-hauchzart – natürlich nur was die Dicke und Dichte betrifft, die Konsistenz ist die von Schleifpapier, damit wenigstens noch irgendetwas sauber wird ;).

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