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5. Februar 2022 von roerainrunner 16 Kommentare

Ich und Autos.

Wie die treue Leserschaft weiß, verfüge ich trotz fortschreitenden Alters nicht über eine gültige Fahrerlaubnis und habe das auch nie getan: Erst hatte ich kein Geld dafür, danach keine Zeit und mittlerweile keine Lust mehr.
Im Freundeskreis ist es daher ein Running-Gag, mir dumme Fragen zu Autos oder der StVO zu stellen, zu hören, was der Lappenlose Mensch dazu äußert und sich dann darüber zu beömmeln.

Man zeigt mir ein Foto von einem Warnblinker. „Na, Roey, was ist das?“ – „Ich weiß zumindest schonmal, was es tut: Das Auto blinkt wie’n Weihnachtsbaum und signalisiert anderen Autofahrern: ‚Obacht‘!“ – „Das war nicht die Frage!“ – „Hrm… Warndreieck-Leuchte? Nein. Doppelblinker?“ – „Warnblinker!“ – „Komm, ich war nah dran!“ – „In der theoretischen Führerscheinprüfung hättest du versagt!“ – „Oh bitte, wenn wir beide im Auto sitzen, gegen einen Baum knallen, du ohnmächtig bist und ich noch bei Bewusstsein, dann die Warndreieck-Doppelblinker-Taste betätige, damit uns keiner hinten drauffährt und dich danach in die stabile Seitenlage drappiere, bis der Notarzt kommt, ist dir der Name dieses blöden Knopfes doch scheißegal!!“

Überhaupt: Führerschein-Theorieprüfung, was da für Fragen gestellt werden?!
„Was bewirkt ABS?“ Ich weiß tatsächlich, dass ABS für „Anti-Blockier-System“ steht und dafür sorgt, dass beim Bremsen die Reifen nicht blockieren und das Auto dann auch nicht unkontrolliert die Fahrbahn langschlittert.
Antwortmöglichkeiten der Führerscheinprüfung:
Antwort A: Auch bei glatter Fahrbahn wird das Fahrzeug bestmöglich gebremst
Antwort B: Beim Bremsen bleibt die Lenkfähigkeit weitgehend erhalten
Antwort C: Aquaplaning wird verhindert
Ich wähle „A“. Und erhalte prompt einen Fehlerpunkt! Denn die korrekte Antwort wäre „A+B“.

Nur frage ich mich, inwiefern mir dieses Wissen dabei helfen würde, mein Fahrzeug zu lenken?
Weiß ich als Fahrer überhaupt immer, ob das Auto ABS hat, wenn ich z.B. mit einem Firmen-, Leih- oder Mietwagen unterwegs bin?
Gibt es überhaupt noch moderne Autos ohne ABS?

Also versetzen wir uns doch mal bitte realistisch in die Situation: Ihr fahrt mit mittlerer Geschwindigkeit die Straße entlang, seitlich stehen geparkte Autos. Plötzlich tritt zwischen denselben unvermittelt eine Person auf die Fahrbahn. Wie geht ihr – da ihr eure theoretische Fahrprüfung ja meisterlich mit 0 Fehlern bestanden habt – nun vor:
Antwort A: Ihr wisst, dass euer Auto über ABS verfügt und betätigt daher ruhig aber bestimmt das Bremspedal und freut euch, dass die Lenkfähigkeit eures Fahrzeugs auch in dieser Ausnahmesituation weiterhin erhalten bleibt, falls ihr jetzt doch nochmal spontan abbiegen wollt.
Antwort B: Ihr wisst nicht, ob euer Auto ABS besitzt, lehnt euch daher hinüber zum Handschuhfach und blättert suchend durch das Handbuch, während die auf die Fahrbahn getretene Person nun auf eurer Windschutzscheibe weiter mitfährt.
Antwort C: Ihr wisst, dass euer Auto kein ABS hat und fahrt daher mit gleichbleibender Geschwindigkeit weiter, weil nun sowieso alles egal ist.
Antwort D: Ihr reißt im Bruchteil einer Sekunde die Augen auf, ruft „WAH!“ und steigt ohne Nachzudenken einfach reflexartig in die Eisen!

Dasselbe gilt für die Frage nach der Bremsweg-Berechnung: Ich sehe vor meinem geistigen Auge Autofahrer im KFZ sitzen und mit dem Smartphone-Taschenrechner prüfen, ob sich die Einleitung des Bremsvorgangs überhaupt noch lohnt oder man lieber voll draufhält, damit die Unfallbeteiligten nach dem Aufprall wenigstens nicht lange leiden müssen…

Also ehrlich Leute, ich fahr weiter U-Bahn!